Was ist „PROS“ und wie äußert sich die Erkrankung? [1]
Das PIK3CA-assoziierte Überwuchsspektrum (PROS) bezeichnet eine Gruppe seltener Krankheitsbilder, die sich durch ein charakteristisches Gewebewachstum auszeichnen, welches als Überwuchs bezeichnet wird. Dieser Überwuchs kann beispielsweise eine Extremität, wie einen Arm oder Bein betreffen. Bei manchen Patient*innen ist das Gehirn, bzw. der Kopf vergrößert. Zum Krankheitsbild gehören weiterhin fehlgebildete Blut- und Lymphgefäße sowie Hautveränderungen, wie beispielsweise die sogenannten „Portweinflecken“.1-3,5-9,10-13
Erste Anzeichen dieser sehr seltenen Erkrankung zeigen sich meist schon während der Schwangerschaft. Der Großteil der Betroffenen leidet von Geburt an der PROS-Erkrankung. Bei einigen Patient*innen können Symptome jedoch auch später in der frühkindlichen Entwicklung auftreten.1-4,5,6
Es wird geschätzt, dass einer unter 70.000 Menschen von PROS betroffen ist.4† Aufgrund der Seltenheit und Variabilität der Erkrankung ist die tatsächliche Häufigkeit des Auftretens von PROS schwer zu bestimmen.7
† Die Häufigkeit basiert auf verfügbaren Informationen der folgenden 5 PROS-assoziierten Syndrome: Klippel-Trénaunay Syndrom (KTS); congenital lipomatous overgrowth, vascular malformations, epidermal nevi, scoliosis/skeletal and spinal (CLOVES)-Syndrom; Megalencephaly-capillary malformation (MCAP oder M-CM); Hemihyperplasia-multiple lipomatosis (HHML); und fibroadipose hyperplasia or overgrowth (FAO).
Bei PROS handelt es sich nicht um eine klassische Erbkrankheit. Die Krankheit tritt also isoliert bei einzelnen Patient*innen auf, ohne dass weitere Krankheitsfälle innerhalb der Familie bekannt wären.1-3,5
Die Schwere und Ausprägung der Erkrankung kann dabei unterschiedlich sein, was eine Diagnose erschwert. Trotz der Unterschiede im Krankheitsbild liegt sämtlichen PROS-Erkrankungen dieselbe Krankheitsursache zugrunde: Änderungen eines Gens, welches Zellwachstum im Körper steuert. Dies ist das sogenannte PIK3CA-Gen, welches der Namensgeber für das Krankheitsbild des PIK3CA-assoziierten Überwuchsspektrums ist (PROS, engl. „PIK3CA-related overgrowth spectrum“).1-3,5-7
Neben PROS gibt eine Gruppe weiterer ähnlicher Krankheitsbilder, die ihrerseits durch Gewebsüberwuchs gekennzeichnet sind. Diese Überwuchserkrankungen haben jedoch eine andere genetische Ursache. Ein Beispiel aus dieser Gruppe ist das sogenannte Proteus-Syndrom, welches ebenfalls durch Überwuchs und Gefäßfehlbildungen gekennzeichnet ist.14,15 Um Überwuchssyndrome voneinander unterscheiden zu können, kann es notwendig sein, eine Gewebeprobe zur genetischen Untersuchung zu verwenden.1-3,5-7,9
Über die letzten Jahre hat sich unser Wissen um die Krankheitsursache des PROS verbessert. In der Vergangenheit unterschied man PROS entsprechend des Krankheitsbilds in einzelne Syndrome. Ehemals als eigenständig angesehene Syndrome werden aber heute alle dem PROS-Spektrum zugeordnet (">> Krankheitsbild [2]".8